In den letzten Jahrzehnten veränderte sich der Baustil in den Städten. Betrachter finden Neubauten neben Altbauten und Gründerzeithäusern nebst Gemäuern im Bauhausstil. In den vergangenen Epochen stellten sich zahlreiche Eigenheiten verschiedener Baustile heraus, die Architekten heute verwenden, um Raum für modernes Wohnen zu schaffen. In vielen neuen Bauten finden Beobachter Anklänge des Rationalismus, des Bauhaus-Stils, des Jugendstils, des Historismus und des Dekonstruktivismus. In einem Artikel der Dattelner Morgenpost lesen Interessierte, wie diese in aktuellen Projekten nachwirken. Eine kleine Zusammenfassung:
Schlichter Stilbeton prägt den Rationalismus
Der Rationalismus zeichnet sich durch nüchterne Häuser mit flachem Dach aus. In vielen Städten gelten sie als “Betonwürfel”, da sie weder dekorative Fensterbänke, verschnörkelte Giebeldächer oder einen klassischen Außenanstrich aufweisen. Der nackte Sichtbeton überwiegt und geht zurück auf den Realismus der 1920er- und 1930er-Jahre in Italien. Die Häuser weisen klare Strukturen auf. Architekten verzichteten auf opulente Verzierungen und stellten deren Funktionalität in den Vordergrund.
Bauhaus-Stil mit kubistischen Formen und gläsernen Fronten
Zu den Wurzeln des Rationalismus zählt der Bauhaus-Stil, der nach dem Ersten Weltkrieg im deutschen Weimar entstand. Neben der Architektur vereint der Stil Design und bildende Kunst. Gut zu erkennen sind die Bauten an ihrer streng kubischen Form mit flachem Dach. Die Fassade weist eine hohe Anzahl an großen Glasteilen auf. Oftmals gehen die Fenster über Eck. Farblich reduziert sich das Design auf Schwarz, Weiß, Blau, Gelb und Rot.
Jugendstil mit geschwungenen Elementen
Weitaus älter sind Bauten im Jugendstil. Moderne Häuser weisen seltener Anklänge dieser Bauart des 19. Jahrhunderts auf. Zu erkennen sind die ursprünglichen Bauten durch ihre floralen Elemente an der Fassade und die gusseiserne Skelettstruktur. Große Bögen über Fenstern und Türen prägten den Stil. Diese finden Interessierte heute in modernen Bauten wieder.
Historismus mit Anklängen aus Gotik und Renaissance
Die Bauart aus dem 19. Jahrhundert verwendete damals vermehrt Stilmittel aus Renaissance und Gotik. Modernes Wohnen vereint heute ebenso die Stil prägenden Elemente dieser Epochen. Zu ihnen zählt die Nutzung von Naturmaterialien, das sichtbare Mauerwerk, der Anbau von Säulen, Erkern und Türmen sowie die Anbringung von Butzenfenstern.
Modernes Wohnen: Der Dekonstruktivismus stellt alles auf den Kopf
Chaos regiert die Formen im Dekonstruktivismus der 1990er. Hier finden Betrachter ungleiche Grundrisse und schräge Wände. Symmetrien wurden aufgehoben, das Objekt wirkt in sich zusammenfallend. Hier gibt es keine Anleihen aus älteren Epochen und Stilen.